VfB Einheit zu Pankow 1893 e.V.
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18.09.2025

Gestaltung einer Ruhegemeinschaft auf dem Friedhof Pankow 3

… wie kommt man auf solche Ideen …

Es ist ein Sonntag im Jahre 2020, wo ein paar „Alte“ auf dem Wall vom Zobel stehen und sich in der Halbzeitpause des Punktspieles der 1.Männer gegenseitig wieder mit ihren Münchhausen-Aussagen überbieten, bis dann Einer raushaut „…also, ich lass‘ mich unter dem Elfer begraben, da krieg‘ ich noch alles mit.“ Worauf hin der Nächste antwortet „…Ne, uff de Mittellinie musste, da haste alles im Überblick.“ Und der Vorsitzende gibt dann auch noch seinen Senf dazu, indem er schlussfolgert „…ick lass‘ mir doch nich‘ von allen uff‘m Kopp rumtrampeln.“

Damit wurde mir der Anstoß gegeben und es entstand die Idee, auf dem gegenüberliegenden Friedhof eine Beerdigungsstätte für den Verein zu organisieren. Zwingende Voraussetzung dafür ist natürlich „der freie Blick zum Sportplatz“.

          Vorbereitung der Anlage                                                                                                              Blick zur Anlage vom Zugang
Bild 2.jpgBlick zur Stehle.jpg

Im Vorfeld war ich bei drei Beerdigungen von Mitgliedern des Vereines dabei, sie hatten etwas Besseres verdient - und warum nicht in einem gemeinsamen Grab? 

Als ich dann noch in alten Zeitungen das Hin und Her mit dem Grab eines Mitbegründers unseres Vereines von FC Bayern München, Franz John, las (das Grab befindet sich in Fürstenwalde), war dies einer weiteres Argument, für eine Urnengemeinschafts-anlage aktiv zu werden.

Groß hausieren bin ich anfangs mit der Idee erstmal nicht gegangen. Geformt durch Jahre der Zusammenarbeit mit den Ämtern, einschließlich deren Vorschriften, machte ich mir wenig Hoffnung. 

Aufgrund von Corona hatte ich den ersten Kontakt per Telefonat aufgenommen. Mein damaliger Gesprächspartner von der Friedhofsverwaltung wirkte etwas irritiert bei meiner Anfrage. Vielleicht war ich in meiner Wortwahl nicht gerade überzeugend, vielleicht ist er auch davon ausgegangen, dass der Corona-Virus bei mir zugeschlagen hatte. Jedenfalls wartete ich vergebens auf einen Rückruf. Im August 2022 dann mein zweiter Anlauf per E-Mail. Die Reaktion: Bitte stellen Sie einen offiziellen Antrag beim zuständigen Bezirksamt – man war wohl von meinen redlichen Absichten immer noch nicht überzeugt.

Anfang 2023 gab es eine neue Ansprechpartnerin: Marita Ambrosius, Leiterin Bereich Friedhöfe, die sich geduldig meine Ausführungen anhörte. Ich hatte das erste Mal das Gefühl, dass ich nicht als irgendein Alien angesehen wurde, sondern lediglich langsam mit den einzelnen bürokratischen Hürden vertraut gemacht werden muss. Oberstes Prinzip: Geduld und Ruhe – so wie es auf dem Friedhof sein muss …
Mein Optimismus schwand. Frau Ambrosius erklärte mir die einzelnen Schritte. Ihr Verständnis für unser Vereinsleben kam nicht von ungefähr - später erfuhr ich, dass ihr Mann ehemaliger Leistungssportler war und sie daher die „Gepflogenheiten“ in Vereinen sehr genau kennt! Das sollte mir in meiner Vision sehr hilfreich sein.

Die ersten Schritte waren getan. Für mich gedanklich schwierig umzusetzen: wie begeistere ich vor allem die „Alten“ von der Idee einer gemeinsamen Begräbnisstätte? Wer setzt sich schon zu Lebzeiten so offensiv mit Gevatter Tod auseinander? In Einzelgesprächen bereitete ich alles vor, mit viel „Schwarzem Humor“, wie er unter Fußballern weit verbreitet ist. Da durchweg alle Gespräche positiv verliefen, nutzte ich die Mitgliederversammlung 2023 zur ersten offiziellen Vorstellung meiner Idee.                                                                                Ungläubiges Staunen, vermischt mit dem Vorurteil, “…dit wird nie wat…, doch damit konnte ich sehr gut leben.

Sollten sie recht behalten? Vollkommen euphorisch wollte ich wenig später den nächsten Schritt angehen, wurde jedoch unsanft ausgebremst:
               • Fehlende Zustimmung vom Senat
               • Wie wird „das Kind“ offiziell genannt?
               • Welcher Standort? Welche Größe?
               • Welche Kosten?
                           o Grabstelle
                           o Stehle
                           o Schilder
                           o Bepflanzung der Grabstelle
                           o Pflege

Dazu kam eine zweimalige Verschiebung der Erstellung der Anlage (November 2024 auf Mai 2025 bzw. dann in den Oktober 2025, u.a. auch wegen fehlender Standsicherheit von Bäumen, sie mussten erst gefällt werden, und dafür gibt es einen zeitlichen Rahmen).

Als alles klar erschien sendete uns die Friedhofsverwaltung einen Plan zu. In den nummerierten Abschnitten konnten sich die “Interessenten” eintragen. Da gab es schon den einen oder anderen besonderen Wunsch, wie z.B. 

                • „ich will aber unbedingt den freien Blick zum Fußballplatz haben“, 
                • „… neben Dir aber nicht …“.

kleine aber unbedeutende „Scharmützel“, die schnell beendet waren.
Stehle mit Wappen.jpgVolkerDirk daumen hoch.jpg
Die Finanzen waren die Herausforderung

Mit der Grabstelle sah ich keine Probleme, die Preise sind in Berlin einheitlich vorgegeben. Mit der Stehle kam der „erste Brocken“ - da stand plötzlich die Zahl 4.000,00 € im Raum. 

Doch mit Volker Reschke hatte ich den richtigen Mann mit ins Boot genommen. Motzt zwar oft rum, ist auch nicht wirklich pflegeleicht – jetzt aber ernsthaft und für mich entscheidend, er steht zu seinem Wort, ist zuverlässig und hat Ideen. 

So auch mit der Stehle
Welche Schilder nehmen wir? Da haben wir uns „gezofft“, um danach den Auftrag in Eintracht zu unterschreiben. 
Die Bepflanzung wurde der nächste Streitpunkt, wo ich mich „kraft meiner Wassersuppe“ durchsetzen wollte, doch am Ende Kleinbei gegeben habe.

Nun – nach vier Jahren - steht alles, unter dem Motto „Was lange währt, wird endlich gut“.
Na ja, die einzelnen Verträge müssen noch unterschrieben werden, das sollte aber das kleinste Problem sein.

die vier Planer2.jpg
Einen Dank an Volker und an Frau Marita Ambrosius mit ihrem Nachfolger Daniel Grosser von der Friedhofsverwaltung, die zum Gelingen des Projects beigetragen haben.

Die ersten Fotos sind im Umlauf, und ein leiser wohlwollender Respekt schwebt über dem Rasen unseres Zobel …

Dirk Weissbach - 13:04:16 @ Allgemein | Kommentar hinzufügen

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